ADRK
Allgemeiner Deutscher Rottweiler-Klub e.V.

Bedarfsgerechte Ernährung von A bis Z

In den vergangenen Ausgaben haben Sie bereits einiges über die Ernährung der Hunde erfahren. Lesen Sie hier im Überblick, was die wichtigsten Begriffe der bedarfsgerechten Ernährung bedeuten.

Alleinfutter

Nach dem Futtermittelrecht wird ein Fertigfutter als Alleinfuttermittel für Hunde bezeichnet, wenn es für alle Hunde einen Mindestgehalt an allen notwendigen Nährstoffen enthält und somit ihren täglichen Nährstoffbedarf nicht unterschreitet. Höchstwerte sind aber für die meisten enthaltenen Nährstoffe nicht festgelegt.

Bedarfsgerecht

Die bedarfsgerechte Fütterung geht jedoch noch einen Schritt weiter. Sie sorgt dafür, dass auch Überversorgungen vermieden werden, die bei Alleinfuttermitteln unvermeidlich sind, wenn mit einem Futter unterschiedliche Mindestbedarfswerte abzudecken sind. Bei der bedarfsgerechten Ernährung wird mittels einer professionellen Rationsberechnung eine genau passende Futterzusammensetzung für den Einzelhund ermittelt. Dies ist nur möglich mit einer selbst zubereiteten Frischration oder einem individuell hergestellten Fertigfutter.

Carni-Omnivor

Hunde sind von Natur aus Carni-Omnivore, also Fleisch- und Pflanzen-Fresser mit einer Vorliebe für Fleisch. Ihr Bedarf an Aminosäuren wird schon durch verhältnismäßig geringe Mengen an hochwertigen Proteinquellen (z. B. Muskelfleisch oder Eier) gedeckt. Gesunden Hunden gibt man gerne mehr Fleisch dazu, um die Energiezufuhr bei angenehmem Geschmack zu gewährleisten. Bei nieren- oder leberkranken Hunden hingegen verzichtet man besser auf eine höhere Fleischzufuhr und deckt den Energiebedarf vorwiegend über Fette und Kohlenhydrate.

Darmgesundheit

Ein gesunder Darm benötigt ein Futter aus verträglichen Rohstoffen mit einem optimalen Verhältnis zwischen Proteinen, Fetten, Kohlenhydraten und Faserstoffen. Ein optimal verträgliches Futter für alle Hunde gibt es jedoch nicht, denn die Ansprüche der verschiedenen Hunde sind sehr individuell. Manche Hunde vertragen eine breite Palette an Zutaten, andere Hunde weisen Allergien auf und können nur noch bestimmte Zutaten zu sich nehmen. Auch Proteine und Fette müssen zum einen nach dem individuellen Nährstoffbedarf, aber auch nach der persönlichen Verträglichkeit eingestellt werden. Abhängig davon ergibt sich schließlich auch der optimale Gehalt an Kohlenhydraten, ergänzt durch Faserstoffe, die die Darmbewegungen sowie die Darmflora unterstützen.

Eliminationsdiät

Die Eliminationsdiät oder Ausschlussdiät ist das Mittel der Wahl zum Nachweis einer Futtermittelallergie. Dabei wird über etwa 12 Wochen eine Futterration gefüttert, die ausschließlich aus sicher verträglichen Zutaten besteht und die damit zu einem Abklingen der Symptome führen soll. Die Zutaten der Eliminationsdiät sind ausschließlich eine Proteinquelle und eine Kohlenhydratquelle, die der Hund noch nie in seinem Leben erhalten hat und die somit noch keine Allergie ausgelöst haben können. Die Auswahl der Zutaten erfolgt dementsprechend individuell je nach Fütterungsvorgeschichte. Weitere Zusätze zur Deckung des kompletten Nährstoffbedarfs sollen in dieser begrenzten Zeit sicherheitshalber nicht erfolgen. Klingen die Symptome im Laufe der Eliminationsdiät ab, kann der Verdacht auf eine Futtermittelallergie geäußert werden. Erst die anschließende Provokationsdiät, bei der verdächtige Futtermittel einzeln wieder hinzugegeben werden, ist letztendlich beweisend, wenn die Symptome erneut auftreten. Bluttests hingegen sind kein Beweis für das Vorliegen einer Futtermittelallergie.

Feuchtegehalt

Der Feuchtegehalt im Futter ist der Anteil an enthaltenem Wasser. Er ist zum Großteil für die Konsistenz eines Futtermittels verantwortlich. Trockenfutter enthält nur etwa 10 % Wasser, während Nassfutter zu etwa 70 bis über 80 % aus Wasser besteht. Der Feuchtegehalt muss laut Gesetz auf jedem Futtermittel angegeben sein, wenn er einen Wert von 14 % überschreitet. Nur so ist gewährleistet, dass man die Gehalte an den übrigen Nährstoffen (z. B. Protein oder Fett) richtig beurteilen kann. Bei Trockenfutter ist eine Angabe des geringen Feuchtegehalts nicht vorgeschrieben. In manchen Fällen wird aber stattdessen die Trockensubstanz (der wasserfreie Anteil) angegeben, die sich ergibt, wenn man den Wassergehalt vom Gesamtfutter abzieht.


Geriatrische Ernährung

Die Geriatrie beschreibt die besonderen Anforderungen von Hundesenioren. Ältere Hunde haben häufig einen verringerten Energiebedarf, zum einen durch eine verringerte Aktivität, zum anderen durch eine Verlangsamung der Stoffwechselvorgänge. Ein leicht erhöhter Fasergehalt im Futter kann dabei die Verdauung positiv beeinflussen. Außerdem empfiehlt es sich, die Proteinzufuhr bei älteren Hunden zu senken, um die Leber und die Nieren zu entlasten, die im Alter häufig schon etwas anfälliger geworden sind.

Hypoallergen

Ein hypoallergenes Futter enthält so wenige potentielle Allergieauslöser wie möglich. Dabei kommt es weniger auf die Art der Inhaltsstoffe an, sondern eher auf die Anzahl. Ein hypoallergenes Futter sollte eine möglichst kurze Zutatenliste haben und nur eine Fleischsorte (Proteinquelle) sowie Kohlenhydratquelle enthalten. Durch wenige Inhaltsstoffe verringert sich die Gefahr, eine Allergie auf das Futter bzw. auf einen der Inhaltsstoffe zu entwickeln.

Idealgewicht

Das Idealgewicht ist der Ernährungszustand eines Hundes, bei dem weder überschüssige Fettpolster noch deutlich herausstehende Knochen vorhanden sind. Die Fütterung und Haltung eines Hundes sollte immer auf die Erhaltung oder das Wiedererreichen des Idealgewichts abzielen. Untergewicht mit hervorstehenden Knochenpunkten ist hingegen ein Zeichen für eine Unterernährung oder eine Erkrankung des Hundes. Übergewicht mit tastbaren und sichtbaren Fettpolstern deutet auf eine Überfütterung in Kombination mit unangemessen geringer Bewegung hin. Übergewicht ist kein rein kosmetisches Problem, sondern stellt eine große Belastung für das Herz-Kreislauf-System und die Gelenke dar. Durch eine Korrektur der Futtermenge und die Auswahl einer dafür geeigneten Futterzusammensetzung kann und sollte das Idealgewicht im Normalfall wiederhergestellt werden.

Junghunde-Ernährung

Junghunde stellen ganz besondere Ansprüche an die Ernährung. Bedingt durch ihr Wachstum haben sie einen höheren Energie- und Nährstoffbedarf als ausgewachsene Hunde und brauchen nicht nur mehr Futter, sondern auch eine spezielle Futterzusammensetzung. Die Zusammensetzung des Futters sollte dabei auf die Rasse, das Alter und das aktuelle Gewicht des Welpen abgestimmt sein und im Wachstumsverlauf dem sich ändernden Bedarf angepasst werden. Ist dies gewährleistet, kann man das Wachstum anhand von rassespezifischen Wachstumskurven verfolgen, die sich am erwarteten Endgewicht der Junghunde orientieren. Bei abweichendem Verlauf sollte die Fütterung entsprechend angepasst werden, bis das Wachstum wieder ungefähr der Kurve entspricht.

Kalzium - Phosphor-Verhältnis

Der Bedarf an Kalzium und Phosphor steht in einem bestimmten Verhältnis zueinander. Wenn der genaue Bedarf an den Einzelnährstoffen für den individuellen Hund nicht ermittelt wurde, ist das Kalzium-Phosphor-Verhältnis zumindest ein guter Richtwert, um die Eignung eines Alleinfutters zu beurteilen. Bei der bedarfsangepassten Fütterung werden hingegen die individuellen Bedarfswerte eines Hundes genau eingestellt und die absoluten Mengen beurteilt, so dass das Verhältnis der Nährstoffe zueinander dort weniger Relevanz hat. Neben Kalzium und Phosphor werden auch die anderen Mengenelemente (wie Natrium, Kalium, Magnesium oder Chlorid) in bedarfsgerechten Mengen zugeführt.

Laktoseintoleranz

Auch Hunde haben häufig mit Laktoseintoleranz zu kämpfen. Eine Unverträglichkeit gegenüber Milchprodukten tritt insbesondere bei adulten Hunden auf, da die Aktivität des Enzyms Laktase, das für die Spaltung des in Milcherzeugnissen enthaltenen Milchzuckers (Laktose) verantwortlich ist, mit zunehmendem Alter sinkt. Aufgenommene Laktose wird somit nicht verdaut und gelangt in den Dickdarm, Fehlgärungen und Verdauungsprobleme sind die Folge. Andere Milchprodukte wie Joghurt oder Quark werden hingegen auch bei Magenproblemen eingesetzt, da sie, zumindest in begrenzten Mengen, gesundheitsförderlich wirken.

Mangelernährung

Von einer Mangelernährung spricht man, wenn eine Unterversorgung mit bestimmten Nährstoffen vorliegt. Die Folge können beispielsweise Untergewicht oder ein struppiges Haarkleid sein. Jedoch auch Überversorgungen sind relevant: Im Falle einer Energie-Überversorgung droht Übergewicht, bei anderen Nährstoffen können beispielsweise Harnsteine oder Verdauungsprobleme entstehen. Die bedarfsangepasste Fütterung vermeidet sowohl Unter- als auch Überversorgungen.
Erfahren Sie in der nächsten Ausgabe mehr über die bedarfsgerechte Ernährung von N bis Z!

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