Diabetes mellitus: Eine komplexe Erkrankung mit besonderen Ansprüchen an die Ernährung

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Diabetes mellitus wird umgangssprachlich auch als Zuckerkrankheit bezeichnet. Aufgrund eines Insulinmangels kann Glucose nicht mehr in ausreichendem Umfang in die Zellen aufgenommen werden und es kommt deshalb zu einer Erhöhung des Blutzuckerspiegels, was mit verschiedenen klinischen Symptomen einhergeht. In dieser Ausgabe erfahren Sie, welchen Einfluss die Ernährung auf die Entwicklung und Behandlung einer Diabetes-Erkrankung nehmen kann.

Wie entsteht eine Diabetes-Erkrankung?

Statistisch gesehen leiden etwa 0,5 % aller Hunde unter einem Diabetes mellitus. Der größte Teil dieser Hunde ist übergewichtig, es gibt neben einer Adipositas jedoch auch noch andere Faktoren, die die Entstehung eines Diabetes beeinflussen. Neben einer Schilddrüsenunterfunktion und anderen hormonellen Erkrankungen, können auch Stress und genetische Faktoren beteiligt sein, das hauptsächlich zugrundeliegende Problem bei einem Diabetes-Leiden ist jedoch, wie bereits erwähnt, das Übergewicht.

Insulin ist ein Hormon, das im Normalfall von spezialisierten Zellen der Bauchspeicheldrüse gebildet wird und für die korrekte Aufnahme von Glucose in die Zielzellen des Körpers sorgt. Kommt es zu einem Insulin-Mangel, reduziert sich entsprechend die Glucoseaufnahme in die Zellen und es kommt zu einem Anstieg des Blutzuckerspiegels (Hyperglykämie). Ein Diabetes mellitus kann in zwei Formen auftreten. Der Typ Ⅰ des Diabetes entsteht, wenn die Zellen der Bauchspeicheldrüse nicht genügend Insulin produzieren. Hierbei handelt es sich um die häufigste Form des Diabetes bei Hunden (etwa 70 – 80 % der Patienten). Im Fall des Typ Ⅱ des Diabetes wird zwar genug Insulin produziert, die Zellen sprechen jedoch aufgrund einer Veränderung am Insulinrezeptor nicht auf das Insulin an, das heißt auch hier kommt es zu einer mangelhaften Glucoseaufnahme in die Zelle mit den bereits bekannten Folgen für den Blutzuckerspiegel.

Symptome

Die Symptome, die bei einem Diabetes mellitus auftreten sind im Wesentlichen mit der Hyperglykämie verbunden. Durch den anhaltend hohen Blutzuckerspiegel, wird auch in erhöhtem Maße Glucose mit dem Harn ausgeschieden, dies führt zu einer ebenfalls erhöhten Urinproduktion. Um die stärkeren Flüssigkeitsverluste durch den Harn auszugleichen, muss der Hund gleichzeitig auch mehr Wasser trinken. Die erhöhte Wasseraufnahme und der erhöhte Urinabsatz sind in der Regel die ersten, deutlichen Anzeichen für eine Erkrankung. Im fortgeschrittenen Stadium kann es zu einer Linsentrübung kommen sowie zu einer Ausbildung von Nieren- und Nervenschädigungen. Im Blutbild fällt vor allem der erhöhte Blutzuckerwert auf. Der Blutglucosewert kann jedoch aufgrund vieler Ursachen erhöht sein, sodass eine einzelne Messung meistens nicht aussagekräftig ist, zumal der Blutzucker im Verlauf eines Tages natürlichen Schwankungen unterliegt. Bei Vorliegen eines Diabetes zeigen sich auch bei wiederholter Messung erhöhte Werte, alternativ kann auf den Fructosaminwert (sogenannter Langzeit-Zuckerwert) zurückgegriffen werden. 

Therapie

Die Therapie eines Diabetes mellitus erfolgt in erster Linie über die Zufuhr von Insulin. Das Insulin kann, abhängig von dem Schweregrad der Erkrankung, dem leichteren Handling des Medikamentes und der Kooperationsbereitschaft des Hundes, als Tablette oder Injektion verabreicht werden. Beim Tier ist nach wie vor die tägliche Insulininjektion durch den Tierbesitzer die gängigste Option. Darüber hinaus ist die Umstellung der Ernährung bei fast jedem Diabetes-Patienten ein bedeutender Teil der Therapie.

Das wichtigste Ziel bei der Ernährung eines Diabetes-Patienten ist eine möglichst geringe und gleichmäßige Glucoseanflutung im Blut nach der Fütterung. Um dies zu erreichen muss eine Ration, neben den weiter unten genannten Kriterien, v. a. eine konstante Rationszusammensetzung aufweisen. Ständige Schwankungen in der Zusammensetzung des Futters und dessen Nährstoffen sind somit ungeeignet und sollten vermieden werden. Eine Fütterung über mehrere, kleine Mahlzeiten hilft, die Glucoseanflutung im Blut zu reduzieren. Bei den meisten Diabetikern hat sich eine Aufteilung der Tagesration auf zwei Mahlzeiten mit einem Abstand von etwa 12 Stunden bewährt. In einigen Fällen, ist jedoch auch eine weitere Aufteilung nötig. Weil sich der Organismus auf die regelmäßige Zufuhr von Nahrung einstellt, ist es gerade bei einem diabetischen Hund wichtig, sich an feste Uhrzeiten zur Fütterung zu halten. 

Da ein Diabetes in der Regel mit Übergewicht verbunden ist, stellt das zeitnahe Erlangen des Idealgewichtes einen entscheidenden Eckpfeiler der Therapie dar. In vielen Fällen kann eine erfolgreiche Gewichtsabnahme, auch den Blutzuckerwert deutlich verbessern und so die Insulingaben reduzieren. Abhängig von der jeweiligen Situation, kann evtl. sogar wieder vollständig auf die Gabe von Insulin verzichtet werden. Um eine Gewichtsabnahme zu erreichen, darf ein an Diabetes erkrankter Hund jedoch nicht einfach auf eine Nulldiät, d. h. völligen Futterentzug, gesetzt werden. Stattdessen sollte eine Reduktionsdiät genutzt werden, die im Einklang mit den besonderen Ansprüchen des Patienten steht.

Zucker wird aus der Nahrung sehr schnell absorbiert und führt zu einem stark ansteigenden Blutzuckerspiegel. In einem Futtermittel für Diabetiker sollten deshalb keine einfachen Kohlenhydrate wie Glucose enthalten sein. Natürlich sollte somit auch auf alle zuckerhaltigen Snacks verzichtet werden. Demgegenüber werden komplexe Kohlenhydrate wie Stärke auch von diabetischen Hunden vergleichsweise gut vertragen. Komplexe Kohlenhydrate müssen erst vom Organismus gespalten werden, dadurch kommt es nur zu einem langsamen, gleichmäßigen Blutzuckeranstieg. 

Eine herausragende Rolle in der Ernährung eines Diabetes-Patienten spielen Faserstoffe. Faserstoffe vermindern die Glucoseaufnahme aus dem Darm und sorgen so für einen langsamen, kontrollierten Anstieg des Blutglucosespiegels nach der Futteraufnahme.

Fett ist bei diabetischen Hunden als Energiequelle sehr gut einsetzbar, da es in der Regel problemlos vertragen wird. Da Fett jedoch einen hohen Energiegehalt hat, muss der Anteil in der Ration bei übergewichtigen Hunden entsprechend reduziert werden.

Der Stoff L-Carnitin hat einen Einfluss auf den Fettsäurenstoffwechsel. Es unterstützt die Energiegewinnung aus Fettsäuren und schützt die Skelettmuskulatur bei einem Gewichtsverlust vor dem Abbau. 

Der Gehalt an Proteinen in der Ration muss mindestens den Bedarf des Hundes erfüllen, kann jedoch auch etwas darüber liegen. Gerade wenn Hunde in einem schlechten Ernährungszustand sind, sollte der Eiweißanteil im Futter erhöht werden. Durch einen erhöhten Proteingehalt erhöht sich auch die Akzeptanz des Futters, sodass das Idealgewicht schneller wieder erreicht werden kann. 

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